Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Ortsnamen
Am Limes entlang. EK 02.12.16

    Kipfenberg/Sandersdorf (EK) Um das Bewusstsein für die Bedeutung des Unesco-Welterbes Limes zu vertiefen, hatten Altmühl-Jura und Landesamt für Denkmalpflege Vorträge organisiert. Kipfenbergs Bürgermeister Christian Wagner sprach vom Limes als Gemeinschaftsaufgabe und Privileg zugleich.

    Die Reihe startete im Römer- und Bajuwaren-Museum auf der Burg Kipfenberg. Dass dies der geeignete Ort war, stellte Wagner bei der Begrüßung der mehr als 60 Besucher klar: "Die Kipfenberger sind seit annähernd 2000 Jahren Grenzgänger am Limes." Die Entstehung dieser Grenze strahle bis heute eine hohe Faszination aus. Den Auftakt machte Dr. Markus Gschwind, der neue Limeskoordinator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (BLfD), mit dem Titel "Nur 550 Kilometer. Der Obergermanisch-Raetische Limes und die Grenzsicherung des Römischen Reiches".

    Zwischen Schamhaupten und Sandersdorf quert der Limes das Schambachtal. Auch wenn das Schloss Sandersdorf auf dem Gebiet liegt, das einst die Römer beherrscht hatten, so richtete Steidl, stellvertretender Direktor der Archäologischen Staatssammlung in München, seinen Blick diesmal auf die Germanen im Vorfeld des Limes, also "jenseits des Zauns". Der Blick über den Zaun hatte sich gelohnt. Denn "in diesem Bereich herrschte völlige Fundlehre", offenbarte Steidl. Erste Siedlungsfunde liegen in den Regionen Haßberge, Tauber, Maindreieck und in der Windsheimer Bucht, wie der Experte mitteilte. Sie lassen Steidl zufolge darauf schließen, dass die Germanen eine vergleichsweise bequeme Lebensweise pflegten. Lebensgrundlage bildete die Landwirtschaft als Subsistenzwirtschaft zur Selbstversorgung, während die Römer bereits eine Produktion zur "Gewinnmaximierung" sowohl im Handwerk als auch in der Landwirtschaft betrieben. Funde weisen darauf hin, dass die Germanen gerade so viel Aufwand betrieben, um die Ernährung bis zur nächsten Ernte zu sichern. Trotz 150-jähriger Nachbarschaft und durchaus bestehender Kontakte mit den Römern veränderten sie ihre Lebensweise nicht.

    Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm, stellvertretende Landrätin, dankte dem Archäologen für seinen faszinierenden Vortrag. Besonders beeindruckte sie, wie aus den archäologischen Funden diese Erkenntnisse abgeleitet werden. Ihr Dank galt auch Oberforstdirektor Dr. Harald Textor vom Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der die historische Kapelle aus dem zwölften Jahrhundert für den Vortrag zur Verfügung gestellt hatte.
    Von Sabine Lund

  • Germania: Haberstroh studierte bei Walter Sage am Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Bamberg. Anfang 1994 wurde er mit einer Dissertation zum Thema „Germanische Funde der Kaiser- und Völkerwanderungszeit aus Oberfranken“ promoviert.

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