Lateinische Sprachrelikte
im bayerischen Dialekt

Flurnamen

Dollnstein: Schwendwiese usw.

Originaltext:
Auf die Zeiten des Christentums und seiner Kultur gehen die Namen "Roden, Reuten, Schwend oder Schwand = durch Brand gerodetes kultiviertes Stück Lan.

Stoffsammlung:

  • Quelle Buck: Schwann = Schwand, ahd. swant Schwendung, Rodung ohne Auswerfen der Baumstöcke, während Reuten das Roden mit Aushebung der Stumpen bedeutet. Geschwand Gschwand was Schwand. Ort wo geschwendet ward. Für schwenden steht in den Akten oft schwemmen, für Schwende Schwemme. Ferner Schwend, Gschwend, Gschwind, Schwende Schwend 1266 witen swande, ruhen swande ... 895 Suanterlant
  • Quelle Eberl: Schwant, Schwand, Schwann, sogar Schwamm, m., ahd. swant = das Schwenden, schwinden machen des Holzes, Rodeplatz, Holzschlag; die Schwende, ahd. swendi, mhd. swente; das Gschwend, die Rodung.
  • Quelle Vollmann: Durch Schwenden, ahd. swandjan, gerodete Landstücke: Schwand, Schwende, Geschwand, Gschwend Gschwind, Schwander, Schwindhalde, =Moos, Schwendele, Gschwandl u. a.
  • Quelle Schnetz: Eine Methode, urbares Land zu schaffen, bestand nach Vollmann auch im Sengen und Brennen. Hier huldigt er einem alten Irrtum; u. a. hat Gradmann Siedlungsgeographie des Königreichs Württemberg S. 82 festgestellt, daß sich für die Brandrodung auf mitteleuropäischem Boden kein Beleg findet und Bruno Schier betont in ZONF IX 90, daß den Siedlern das Stammholz viel zu wertvoll war, um es den Flammen preiszugeben, wozu noch der Umstand kam, daß die dem Pflug hinderlichen Wurzelstöcke dabei doch im Boden geblieben wären. und ferner, daß ein großer Waldbrand eine Gefahr für ein Dorf bedeutet hätte. Vielmehr wurde lediglich das beim Fällen der Bäume und Ausreißen der Wurzelstöcke freigewordene Ast- und Wurzelwerk verbrannt. Und dasselbe meint, wie Schier betont, auch der Ausdruck schwenden, d. h. schwinden machen, während Vollmann S. 8 ihn als „Abschälen der Rinde, um die Bäume zum Absterben zu bringen" erklärt. Immerhin hat man nach Schmeller II 636 hinderliche Bäume. Holzanflüge und Gesträuch auch angebaut, angebohrt und abgeschält dann weggeräumt oder verbrannt, was man auch „schwenden" genannt hat. Namenbeispiele: Schwand, Schwende, Geschwand. Gschwand, Schwander, Schwindhalde, -Moos, Schwendele.
  • EK:Vorstehende Waldfrevler liegen wohl alle gehörig daneben. Die römische Kriegskasse musste wohl durch Landverkäufe gefüllt werden. Der Werbespruch dafür ist in unseren Tagen im Immobiliensektor gang und gäbe. Günstige Gelegenheit = lat. occasio vendo = günstige Gelegenheit /Verkauf = Gschwend.

Gwend, GschwendInternetsuchbegriffe:
genero vendo; genero veno do = an jemanden verkaufen; quantum?

Namenshäufigkeit:
Siehe dazu auch die LAGIS Gewend und Gewende und natürlich die gesammelten Boari-Quenda

Weitere: 07333 Unterwellenborn (Am Gewände) Thüringen, 34292 Ahnatal (Kassel Hessen), 34593 Nenterode, 35043 Marburg-Bauerbach, 37083 Göttingen, 37215 Witzenhausen, 37308 Heiligenstadt, 37308 Martinfeld, 51580 Reichshof, 57072 Siegen, 57223 Kreuztal, 63928 Eichenbühl, 65719 Hofheim, 66663 Merzig, 71032 Böblingen, 72108 Rottenburg-Kiebingen, 73479 Ellwangen-Stocken, 74572 Blaufelden-Emmertsbühl ö., 74613 Öhringen, 74635 Kupferzell, 75339 Höfen/Enz, 76131 Karlsruhe, 79232 March, 98646 Hildburghausen, 98673 Harras, 99084 Erfurt, 99423 Weimar n., cz Mährisch-Schönberg (Šumperk)

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